Co-Trainer Adnan Harb

„Fußball ist alles“, bringt Adnan Harb sein Verhältnis zum runden Leder auf den Punkt. Schon als Steppke jagte er im Süden von Syrien dem Ball hinterher. „In meiner Heimat haben wir viel auf der Straße gekickt“, erzählt der 31-Jährige. „Viele Familien konnten es sich nicht leisten, ihre Kinder zum nächstgelegenen Verein zu schicken. Das waren pro Tour 40 Kilometer.“

1989 kam Adnan Harb nach Rostock um Betriebswirtschaft zu studieren. Seiner Leidenschaft Fußball blieb er auch in Deutschland treu. Nach einem Kurzaufenthalt bei der HSG Warnemünde wechselte er zum PSV und wurde in der Landesliga eingesetzt. Nebenbei engagierte sich der Fußballfanatiker als Trainer der B-Jugend. „Leider zwang mich 1999 eine Verletzung, die Schuhe an den Nagel zu hängen“, bedauert Harb. Im selben Jahr schloss sich der Inhaber der Trainer-B-Lizenz dem SV Warnemünde an. Seit der Saison 2000/2001 lenkt Harb mit Cheftrainer Maik Bullerjahn die Geschicke der ersten Männermannschaft.

Zum einzigen Mecklenburger Profiklub, Hansa Rostock, hat Adnan Harb eine besondere Verbindung. „1997 suchte Hansa einen Dolmetscher für Yasser und Emara und kam dabei über die Universität auf mich“, erzählt er. Mittlerweile verbindet die drei mehr als nur das berufliche Verhältnis. „Wir sind sehr gute Freunde geworden, auch abseits des Fußballs verstehen wir uns prächtig.“

Über Privates redet der Syrier nicht so gerne, über Fußball kann er dagegen stundenlang philosophieren. „Ich stehe auf robuste, intelligente Spieler“, bekennt der Fan der Viererkette. „Wie sich Spieler auf dem Platz bewegen, ob sie in der Lage sind, schwierige Situationen lösen, ist für mich ein Zeichen von Intelligenz. Außerdem sollten Spieler nicht immer alles hinnehmen, sondern gewisse Dinge auch hinterfragen“, sagt er.

Ob Adnan Harb irgendwann in seine Heimat zurückgeht, steht in den Sternen. „Wenn sich die Lage beruhigt vielleicht. Erstmal möchte ich hier den A-Schein erwerben und mein Studium abschließen.“ Sollte er zurückkehren, hat er aber schon eine klare Vision vor Augen: „In meiner Heimat mit Jugendlichen zu arbeiten, direkt an der Basis, das wär’s.“

JERRY RICE
Quelle: Ostsee Zeitung

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